7 – fragmente – gezielte herabwürdigung
im 6ten teil gleich hier drunter schrieb ich zum abschluss, das ich dank des films standard-operation-procedure etwas mehr klarheit bekommen hätte, und ich möchte an dieser stelle etwas genauer erörtern was ich damit meine.
Im falle der personen die in der genannten dokumentation zu wort kommen, hatte ich das gefühl das sie das was sie erlebten im grunde missbilligen, auch ihr eigenes handeln nicht mit ihren eigenen werten in einklang bringen können, sich dennoch an gefangenen, also ausgelieferten und wehrlosen menschen vergangen haben, auf unterschiedlichste art, und sich zumindest in der situation in der sie selber waren nicht ausreichend wehrten, so wie sich ein möglicher zuschauer dieser dokumentation, bequem vor der heimischen unterhaltungsanlage sitzend mit einem snack und einem kühlen getränk an der seite, vorstellen würde zu tun, zu recht.
Und ich habe das gefühl, das beides verständlich ist.
Aber von weiter ferne lässt es sich nunmal leicht empören.
Es lässt sich auch leicht über andere sprechen, statt mit ihnen, denn sonst müsste man sich ja mit ihnen und den umständen unter denen sie leben auseinandersetzen.
Und genau das ist errol morris vermutlich bewusst gewesen.
Hier nochmal der link zur angesprochenen dokumentation:
https://www.youtube.com/watch?v=YooG1hrPNNg
Allerdings, in der durchaus grausamen geschichte der menschheit, hat es auch immer wiederstand gegen unrecht gegeben, in den schlimmsten situationen, von den unterschiedlichsten leuten, doch was waren dies für personen, und welche grundlagen hatten sie, diejenigen welche sich gegen die tyrannei stellten ?
Eine gute frage der ich bei zeiten genau nachgehen muss, aber ich wage dennoch eine these aufzustellen:
die wiederständler waren menschen, die über ein sehr ausgeprägtes etisch/moralisches bewusstsein verfügten, und zumindest ausreichende ressourcen zur verfügung hatten um dem gesellschaftlich nachzugehen.
Nur damit ich nicht falsch verstanden werde: mit ressourcen meine ich keineswegs viel geld, wobei dies hier und da bestimmt auch geholfen haben mag, ich meine etwas was die innere kraft eines menschen stärkt, das kann von person zu person ganz unterschiedlich sein, von situation zu situation ebenfalls.
In manchen fällen ist es ein rückzugsort, in form eines raumes, in form der nähe zur familie oder freunden, literatur oder musik, aber auch wahlmöglichkeiten fallen darunter.
Habe ich zb. die wahl nein zu sagen ?
Und wenn ja, was sind die folgen ?
Es ist bekannt, das sich seit dem letzten jahrtausend viel verändert hat auf dem schlachtfeld.
Früher waren viele krieger, sei es mit oder gegen bonaparte, viele adelige gewesen welche in die schlacht gingen, auch davor, zu zeiten der kreuzzüge war es nicht das einfache volk welches ausritt um jerusalem zu erobern, nein, es waren doch eher die previligierten, von deren dienern mal abgesehen.
Heute jedoch ist dies ganz anders.
Das amerikanische militär zb rekrutiert hauptsächlich menschen aus den eher unterpreviligierten schichten, lockt sie mit der option auf eine akademische laufbahn, mindestens aber mit einem lohn welchen sie in ihrer heimat, in der arbeitslosigkeit weit verbreitet ist, nicht bekommen würden, um so eine familie aufzubauen, oder ihre eigene zu ernähren.
http://www.taz.de/!24396/
http://www.zueritipp.ch/tages-anzeiger%20print/USArmy-Rekruten-dank-Rezession/story/24457881/?track
Die meisten soldaten die ich in dokumentationen sehen konnte waren, abgesehen von irgendwelchen spezialeinheiten, zumeist blutjung, unerfahren im leben, in einer klaren befehlshierarchie eingebettet, ethisch wenig gebildet, voller testosteron und adrenlin, und das in einer zu recht feindlichen umgebung (irak/afganistan).
Wenn man dann solche menschen in ein gefängniss versetzt, in dem von unterschiedlichen geheimdiensten die folterpraxis vorher bereits etabliert wurde, und man gesagt bekommt das man keine fragen zu stellen hat, muss man sich nicht wundern was dabei herauskommt, und das sind die vielen bilder und grausamen verletzungen gefangener in abu graib.
Allerdings habe ich dabei einen wesentlichen punkt bislang unterschlagen, welcher essentiell ist: die herabwürdigung des gegenübers, bzw höherstellung eines selbst in der rolle des tyranns.
Zur kolonialzeit wurden die unterworfenen wilde genannt, oder tiere, und somit ihrer menschlichkeit genommen, was dazu führte das man ihnen auch keine menschlichkeit entgegenbringen musste.
Im dritten reich wurde propagiert was für den sogenannten volkskörper verträglich wäre, und alles andere wurde vorgeführt, stigmatisiert.
In konzentrationslagern bekamen dann die insassen eine nummer eintätowiert, was sie auf einen verwaltungsakt reduzierte mit dem effekt: es waren keine menschen mehr sondern objekte, schädliche objekte.
Es drehte sich mit der zeit sogar um, nicht die tyrannen waren dafür verantwortlich wenn menschen offensichtlich an mangelnder nahrung und folter zugrunde gingen, sie waren selber schuld, lag es doch an ihren genen, oder anderen vorgeschobenen gründen.
Heute kommt die barberei nicht mehr so offenkundig daher, steht in ihrer grausamkeit jedoch dem nur bedingt nach.
In guantanamo bay zb, so schildern es mehrere ehemalige insassen, ist dies nachwievor praxis: die herabwürdigung des menschen um ihn foltern zu können, denn wenn man ihn nicht herabwürdigen würde, müsste man ja empathie zeigen, rebellieren gegen diese zum himmel schreiende ungerechtigkeit, und das ist manchen offensichtlich nicht genehm.
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44047/1.html
Empathie ist die angeborene fähigkeit, sich in die gefühlslage eines gegenübers zu versetzen, sei es ein mensch oder ein tier, das ist nebensächlich.
Empathie ist essentiell um eine kooperative und konstruktive gesellschaft zu leben, zu fördern.
Nimmt man empathie, nimmt man mitgefühl und kooperation.
Dies ist seit ewigkeiten bekannt, wird aber da es scheinbar unter bestimmten umständen funktioniert immer wieder eingesetzt, speziell wenn es um „interessenskonflikte“ geht die mittels verhandlungen für eine der seiten nicht befriedigend genug verlaufen, oder zb nicht genug profit abwerfen.
Im gleichen kontext darf man den berühmten satz von franz müntefering ebenfalls verstehen: wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
Dies ist der bodensatz, dem ich mich annähern möchte, und gerne würde ich mich mit franz müntefering, thilo sarrazin, lindtner oder günther öttinger und vielen anderen mal unterhalten, sie länger interviewen um zu sehen wo all die sozialdarwinistischen gedanken die sie hegen herkommen, denn mit sicherheit fallen sie nicht vom himmel.
Leider, kenne ich sie nicht, und die mich nicht, so ist die warscheinlichkeit relativ gering, das ich dieses vergnügen der analyse ihren denkes betreiben kann.
Schade, denn es wäre ein weiteres wichtiges puzzelstück auf die frage; wie kann man sozialdarwinist sein, und was für eine weltsicht muss man haben um dies vor sich als empatisches wesen, und der aussenwelt vertreten zu können, und zwar guten gewissens.
Im falle der personen die in der genannten dokumentation zu wort kommen, hatte ich das gefühl das sie das was sie erlebten im grunde missbilligen, auch ihr eigenes handeln nicht mit ihren eigenen werten in einklang bringen können, sich dennoch an gefangenen, also ausgelieferten und wehrlosen menschen vergangen haben, auf unterschiedlichste art, und sich zumindest in der situation in der sie selber waren nicht ausreichend wehrten, so wie sich ein möglicher zuschauer dieser dokumentation, bequem vor der heimischen unterhaltungsanlage sitzend mit einem snack und einem kühlen getränk an der seite, vorstellen würde zu tun, zu recht.
Und ich habe das gefühl, das beides verständlich ist.
Aber von weiter ferne lässt es sich nunmal leicht empören.
Es lässt sich auch leicht über andere sprechen, statt mit ihnen, denn sonst müsste man sich ja mit ihnen und den umständen unter denen sie leben auseinandersetzen.
Und genau das ist errol morris vermutlich bewusst gewesen.
Hier nochmal der link zur angesprochenen dokumentation:
https://www.youtube.com/watch?v=YooG1hrPNNg
Allerdings, in der durchaus grausamen geschichte der menschheit, hat es auch immer wiederstand gegen unrecht gegeben, in den schlimmsten situationen, von den unterschiedlichsten leuten, doch was waren dies für personen, und welche grundlagen hatten sie, diejenigen welche sich gegen die tyrannei stellten ?
Eine gute frage der ich bei zeiten genau nachgehen muss, aber ich wage dennoch eine these aufzustellen:
die wiederständler waren menschen, die über ein sehr ausgeprägtes etisch/moralisches bewusstsein verfügten, und zumindest ausreichende ressourcen zur verfügung hatten um dem gesellschaftlich nachzugehen.
Nur damit ich nicht falsch verstanden werde: mit ressourcen meine ich keineswegs viel geld, wobei dies hier und da bestimmt auch geholfen haben mag, ich meine etwas was die innere kraft eines menschen stärkt, das kann von person zu person ganz unterschiedlich sein, von situation zu situation ebenfalls.
In manchen fällen ist es ein rückzugsort, in form eines raumes, in form der nähe zur familie oder freunden, literatur oder musik, aber auch wahlmöglichkeiten fallen darunter.
Habe ich zb. die wahl nein zu sagen ?
Und wenn ja, was sind die folgen ?
Es ist bekannt, das sich seit dem letzten jahrtausend viel verändert hat auf dem schlachtfeld.
Früher waren viele krieger, sei es mit oder gegen bonaparte, viele adelige gewesen welche in die schlacht gingen, auch davor, zu zeiten der kreuzzüge war es nicht das einfache volk welches ausritt um jerusalem zu erobern, nein, es waren doch eher die previligierten, von deren dienern mal abgesehen.
Heute jedoch ist dies ganz anders.
Das amerikanische militär zb rekrutiert hauptsächlich menschen aus den eher unterpreviligierten schichten, lockt sie mit der option auf eine akademische laufbahn, mindestens aber mit einem lohn welchen sie in ihrer heimat, in der arbeitslosigkeit weit verbreitet ist, nicht bekommen würden, um so eine familie aufzubauen, oder ihre eigene zu ernähren.
http://www.taz.de/!24396/
http://www.zueritipp.ch/tages-anzeiger%20print/USArmy-Rekruten-dank-Rezession/story/24457881/?track
Die meisten soldaten die ich in dokumentationen sehen konnte waren, abgesehen von irgendwelchen spezialeinheiten, zumeist blutjung, unerfahren im leben, in einer klaren befehlshierarchie eingebettet, ethisch wenig gebildet, voller testosteron und adrenlin, und das in einer zu recht feindlichen umgebung (irak/afganistan).
Wenn man dann solche menschen in ein gefängniss versetzt, in dem von unterschiedlichen geheimdiensten die folterpraxis vorher bereits etabliert wurde, und man gesagt bekommt das man keine fragen zu stellen hat, muss man sich nicht wundern was dabei herauskommt, und das sind die vielen bilder und grausamen verletzungen gefangener in abu graib.
Allerdings habe ich dabei einen wesentlichen punkt bislang unterschlagen, welcher essentiell ist: die herabwürdigung des gegenübers, bzw höherstellung eines selbst in der rolle des tyranns.
Zur kolonialzeit wurden die unterworfenen wilde genannt, oder tiere, und somit ihrer menschlichkeit genommen, was dazu führte das man ihnen auch keine menschlichkeit entgegenbringen musste.
Im dritten reich wurde propagiert was für den sogenannten volkskörper verträglich wäre, und alles andere wurde vorgeführt, stigmatisiert.
In konzentrationslagern bekamen dann die insassen eine nummer eintätowiert, was sie auf einen verwaltungsakt reduzierte mit dem effekt: es waren keine menschen mehr sondern objekte, schädliche objekte.
Es drehte sich mit der zeit sogar um, nicht die tyrannen waren dafür verantwortlich wenn menschen offensichtlich an mangelnder nahrung und folter zugrunde gingen, sie waren selber schuld, lag es doch an ihren genen, oder anderen vorgeschobenen gründen.
Heute kommt die barberei nicht mehr so offenkundig daher, steht in ihrer grausamkeit jedoch dem nur bedingt nach.
In guantanamo bay zb, so schildern es mehrere ehemalige insassen, ist dies nachwievor praxis: die herabwürdigung des menschen um ihn foltern zu können, denn wenn man ihn nicht herabwürdigen würde, müsste man ja empathie zeigen, rebellieren gegen diese zum himmel schreiende ungerechtigkeit, und das ist manchen offensichtlich nicht genehm.
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44047/1.html
Empathie ist die angeborene fähigkeit, sich in die gefühlslage eines gegenübers zu versetzen, sei es ein mensch oder ein tier, das ist nebensächlich.
Empathie ist essentiell um eine kooperative und konstruktive gesellschaft zu leben, zu fördern.
Nimmt man empathie, nimmt man mitgefühl und kooperation.
Dies ist seit ewigkeiten bekannt, wird aber da es scheinbar unter bestimmten umständen funktioniert immer wieder eingesetzt, speziell wenn es um „interessenskonflikte“ geht die mittels verhandlungen für eine der seiten nicht befriedigend genug verlaufen, oder zb nicht genug profit abwerfen.
Im gleichen kontext darf man den berühmten satz von franz müntefering ebenfalls verstehen: wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
Dies ist der bodensatz, dem ich mich annähern möchte, und gerne würde ich mich mit franz müntefering, thilo sarrazin, lindtner oder günther öttinger und vielen anderen mal unterhalten, sie länger interviewen um zu sehen wo all die sozialdarwinistischen gedanken die sie hegen herkommen, denn mit sicherheit fallen sie nicht vom himmel.
Leider, kenne ich sie nicht, und die mich nicht, so ist die warscheinlichkeit relativ gering, das ich dieses vergnügen der analyse ihren denkes betreiben kann.
Schade, denn es wäre ein weiteres wichtiges puzzelstück auf die frage; wie kann man sozialdarwinist sein, und was für eine weltsicht muss man haben um dies vor sich als empatisches wesen, und der aussenwelt vertreten zu können, und zwar guten gewissens.
elektro-safari - 9. Feb, 21:08