2 - fragen, aber bisher nur vermutungen

Die frage die für mich im vordergrund steht: gibt es überschneidungen zwischen sozialdarwinismus, kapitalismus und totalitären systemen, beschäftigt mich schon seit einigen jahren, doch auch wenn ich dies aus dem bauch heraus bejahen würde, es sogar noch erweiter indem ich behaupte, das es nicht nur überschneidungen gibt, sondern das sich diese teils sogar gegenseitig bedingen, zumindest aber beeinflussen, so empfinde ich meinen wissenszustand als unbefriedigend.

Unbefriedigend nicht nur aus dem unvermögen zusammenhänge und geschichtliche ereignisse genau zu benennen, sondern sie logischerweise auch nicht korrekt weitergeben zu können.
Das ist aus der perspektive einer dokumentarisch arbeitenden filmerin welche sachzusammenhänge transportieren möchte höchst problematisch, speziell wenn ich aufklärerisch tätig sein will, über das niveau eines stammtisches hinaus möchte.

Aber, warum sollte sich irgendjemand mit diesem thema beschäftigen, klingt doch alleine die fragestellung zu abstrakt, ohne bezug zur situation in unserer welt, der gesellschaft in der wir leben, im besten falle akademisch, eine randnotiz im wissensspektrum ?

Nun, die antwort darauf fällt mir ausnahmsweise sehr leicht, und ich probiere es an dieser stelle lediglich mit stichwörtern, ohne auf die bedeutungen bzw auswirkungen im einzelnen einzugehen, das überlasse ich dem leser, bzw hole es später nach:
marktkonforme demokratie, neoliberalismus, wirtschaftskrise 2008, rettung der HRE, steigende staatsverschuldung, sozialstaatliche verpflichtungen werden begrenzt, einführung von harz-4, privatisierungen öffentlichen eigentums, die schuldenbremse, förderung privater rentenversicherungen, PPP, freihandelsabkommen, , multi-kulti ist tot, das aufkommen der AFD, der PEGIDA, das schüren von resertiments gegenüber minderheiten, sowie der ausschluss von finanziell schlecht darstehenden gesellschaftsschichten vom öffentlichen leben, von demokratischen grundrechten.

Ich behaupte, das meine fragestellung mit diesen wenigen stichpunkten viel zu tun hat, das alle menschen von unserem wirtschaftsystem massiv geprägt werden, und die frage ist ob dies sinnvoll ist.

Ist es sinnvoll das tag für tag menschen verdursten, oder ertrinken, oder hunger leiden, in regimen aufwachsen welche diktatorisch sind, ihnen essentielle grundrechte verweigert werden und wir, wir europäer auch noch geschäfte mit solchen regimen machen ?
Wo ist das mit den allgemeinen menschenrechten vereinbar ?
Wie ist es möglich das dieser zustand vorherrscht, und wer profitiert davon, das ist die frage.

Um diese fragen zu beantworten muss man sich meines erachtens nach mit den grundlegenden mechanismen beschäftigen, welche unser leben bestimmen, also mit regierungsformen, wirtschaftsystemen, soziologie und eigenbestimmung, mit beeinflussung und sachzwängen, um letztenendes handlungsoptionen zu finden sein leben und das anderer zu ändern.
Drüber hinaus erscheint es mir hilfreich, damit es nicht zu abstrakt wird, sich mit den jeweiligen akteuren auseinanderzusetzen die sich dieser mechanismen bedienen, welche ich hier mit der zeit beleuchten möchte, heute gebe ich lediglich eine kleine einführung meiner überlegungen, und beginne mit dem sozialdarwinismus.

Darwin gelang im 19 jahrhundert westlicher zeitrechnung der nachweis der evolutionstheorie, miteinhergehend war der bekannte ausspruch: survival of the fittest, welcher jedoch nicht von darwin selbst geäussert wurde, sondern von herbert spencer.
Darwin war meines wissens nach nicht einmal ein sozialdarwinist, auch wenn sein name benutzt wurde, das heist: er war kein verfechter der theorie, das sozial schlechter darstehende personen oder „schichten“ dies aufgrund ihrer gene waren.
Doch machte er sich über die folgen diesen gedankens grosse sorgen, was aus seinen verschlüsselten aufzeichnungen hervorgeht welche ende des letzten jahrhunderts entschlüsselt wurden.
Wesentlich geprägt wurde dieser begriff von seinen zumeist englischen zeitgenossen, welche wie er selbst gesellschaftlich und finanziell previligiert waren, und sich um die gesellschaftsentwicklung, aber auch um ihren statuserhalt sorgten.

Wann immer maßnahmen zur aufrechterhaltung eines systems durchgesetzt werden sollen, benötigt es einer begründung, einer philosophie, einer logischen these.
Im falle des englischen spät-feudalen gesellschaftskonstrukts, welches nun vom kapitalistisch industriellen system bedroht wurde, war darwins missbrauchte erkenntniss der evolutionstheorie hilfreich, die eigene stellung zu ideologisch zu zementieren, und schlechter gestellte zu diskriminieren, sogar in allgemein gesellschaftlicher übereinstimmung, doch das brauchte noch ein paar jahre, ich komme später nochmal drauf zurück.

Der begriff des sozialdarwinismus wurde also im mittleren 19 jahrhundert geprägt, jedoch ist der gedanke viel älter, und lässt sich bis ins antike griechenland zurückverfolgen, in bezug auf demokratische mitbestimmung.

Zur zeit platons war es gang und gebe, das diejenigen welche demokratisch teilhabe ausüben durften ausschließlich previligierte personen vorbehalten, und die begründung war zwar nachvollziehbar, aber vollkommen perfide: wer die gesellschaft, den staat mit seiner stimme mitgestalten möchte, muss zwingend über ein mindestmaß an bildung verfügen, und zb personen aus dem „einfachen volk“ wie bauern, welche nichteinmal schreiben oder lesen konnten, waren logischerweise von vornherein ausgeschlossen, nach dem motto: das unwissen derer könnte uns alle ins verderben stürzen.
Natürlich kam niemand auf die idee, bildungsmöglichkeiten für diejenigen anzubieten welche unterpreveligiert waren, das hätte den profiteuren ja die eigene vormachtsstellung, die macht die sie inne hatten zb in bezug auf gerichtsbarkeit, wohlstand und deutungsherrschaft gefährdet.

Doch obwohl das lange her ist, hat sich seitdem nicht viel geändert, zumindest im bemühen bestimmte gruppen auszuschließen.
so soll nach konrad adam von der AFD nur derjenige ein wahlrecht innehaben, welcher auch steuern zahlt, rentner und arbeitslose würden somit ihres grundrechtes beraubt, und die previligierte herrschende klasse könne nun ohne des pöbels einfluss zukünftige gesetzgeber ernennen, und somit einen erheblichen einfluss nehmen, zb auch auf die weitere wirtschaftliche ausrichtung, sozialstaat ade ruft es aus dem walde.

Daher muss man die protagonisten im wirtschaftlich/politischen spektrum kennen, und wissen wessen mittel sie sich bedienen, um dem etwas mit substanz entgegen setzen zu können, insofern man überhaupt das interesse hat ein möglichst selbstbestimmtes und mit anderen solidarisches leben zu führen.

mehr, später ...

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