Freitag, 16. Januar 2015

1 - prolog: elektrosafari ist tot, es lebe elektrosafari ...

ich gebe zu, die überschrift die ich gewählt habe wirkt schon ein wenig dramatisch, vielleicht übertrieben, doch aus dem gegebenen anlaß durchaus passend, denn elektrosafari hat sich verändert, weiterentwickelt, ein neues betätigungsfeld gefunden, und darin aufgegangen.

das pseudonym, einst als label für musikalische experimente ins leben gerufen, hat sein feld verlassen und dient seit etwa 4, sagen wir 5 jahren fotografischen und dokumentar-filmischen arbeiten im hamburger politischen und künstlerischen spektrum, aber speziell der hamburger protestbewegung.
damit hat elektrosafari das ursprüngliche medium verlassen, vom akustischen hin zum audio-visuellen, eine erweiterung der ursprünglichen möglichkeiten, raus aus der kleinen bar in der elektrosafari einmal im monat ihre musikalischen ergüsse präsentierte, hin ins öffentliche leben, dieses dokumentierend.
aber auch die person die sich hinter elektrosafari verbirgt hat sich verändert.
weg vom passiven beschallen von zuhörern und nachtschwärmern in angenehmer atmosphäre, hin in das teils raue klima auf der strasse, eingepfercht zwischen demonstranten, lautiwagen und der üblichen polizeilichen begleitung, zwischen den häusern die den schall verdoppeln, den plakaten und banner, zwischen kinderwagen, punks und älteren menschen denen es wichtig ist ihre stimme, und sei es nur in form einer demonstration, auf einer kundgebung durch anwesenheit oder als sprecher zu erheben, und elektrosafari's auftrag ist es dies zu dokumentieren, wenn es schon sonst niemand tut, wie ich oft genug feststellen durfte.
wer berichtet denn schon über aktionen von "recht-auf-stadt", die lampedusaflüchtlinge in hamburg, wilhelmsburg, ikea oder die planbude der ehemaligen esso-häuser ?

aber fangen wir nochmal von vorne an.

vor etwa 4 oder 5 jahren lernte ich eine der gründerinnen von FEUERLOESCHER-TV kennen, eine filmerin der ich sehr viel verdanke.
ihr verdanke ich es, das ich mir wieder eine video-kamera kaufte, eine sony-dcr-trv-900-E, und ab dann arbeiteten wir immer wieder mal zusammen, filmten, und sie schnitt das material innerhalb kürzester zeit zu einem ansehlichen, schnellen und prägnanten clip zusammen, zumeist ging das video innerhalb von einem tag online, aktualität zählte damals.
sie war absolut professionell und mir um meilen vorraus, wusste genau wie man was machen konnte, der schnitt war nie ein problem, die ergebnisse immer hervorragend, wenn man in betracht zieht das sie, oder wir, weder sponsoren hatten, noch hochwertiges equipment, noch zeit.

aber wir waren ethusiastisch, der duft von anarchie lag in der luft, hatten die hoffnung durch unser mitwirken an bürgerlichen protesten, dem begleiten und dokumentieren (von aus unseren augen berechtigten anliegen) etwas bewegen zu können was sich letztenendes nicht, oder kaum bemerkbar machte.
meine zeit war knapp, frust kam irgendwann auch auf, diskussionen um den sinn der ganzen arbeit die wir uns machten ebenfalls, über den sinn bürgerlichen protests, der spaltung der vielen bewegungen in hamburg, sogar gedanken über infiltration und gezielte lenkung von bewegungen, und so versiegte schleichend aber sicher meine bemühung etwas hinzu zu steuern.

Obendrein war es für mich zwar eine spannende zeit, aber auch kräftezehrend, denn ich hatte einen vollzeitjob der mich sehr forderte, und zudem stand ich kurz davor, mein leben aus anderen gründen komplett ändern zu müssen, was mich psyschisch sehr belastete.

So gingen dann die jahre ins land: job und lebensumstellung waren das einzige um das ich mich noch kümmern konnte, doch nachdem die wichtigsten weichen gestellt waren, kam das jahr 2013, und das sollte alles verändern.

Meine filmpartnerin zu der ich mit der zeit den kontakt verlor, hatte mich früher immer mal wieder gedrängt ebenfalls film zu schneiden, sie auch ein wenig zu entlasten, denn filmschnitt ist viel zeitintensiver als nur mal die kamera anzuwerfen, doch hatte ich in der zeit nie den mut dazu, in gegenwart einer koryphäe wie ihr auf diesem gebiet.
Das ich letztendlich den mut dazu aufbrachte, verdanke ich meinem freund den ich ende 2012 kennenlernte, welcher ebenfalls eine film-affinität hatte, und so entstanden nach und nach erste selbstständig erarbeitete clips, von ihm und mir.
Wir beide tauchten wieder in das politische spektrum ein welches ich bereits kennengelernt hatte, und es entstanden ein paar gute kurze überblicke, die stadt bot uns einiges, und wir saugten es auf, übten, lernten.
2014 sollte sich ein persönlicher durchbruch ereignen, zuerst mit einer halb stündigen dokumentation über die entstehung einer umstrittenen friedensbewegung, dann einer nie veröffentlichten ein-stündigen dokumentation über die entstehung eines theaterstückes am kampnagel, sowie eines mitschnittes des abgesangs auf die esso-häuser, aufgeführt vom megafonchor.

Letzteres war politische kritische kunst in form einer öffentlichen performance, und genau das wollte ich immer sehen, fördern, musste es nur selber erleben, filmen und schneiden um es letztendlich zu erkennen, zu erkennen wie ich persönlich wirken will.

Seitdem, also ende juli 2014 ist nicht mehr viel passiert, ich meine in bezug auf „mein schaffen“.
Gut, ich tat ein paar freundschaftsdienste; filmte dies und das, die demo vom hamburger forum am anti-kriegstag, die spiegelkritik, den friedenswinter, die kobane demo, aber all dies berührt mich inzwischen nicht mehr so sehr, denn mir fehlt schon lange der glaube das solche aktionen effekt zeigen, sie lassen sich so leicht wegwischen, ignorieren, und so muss sich elektrosafari wiedermal weiterentwickeln, altes über bord werfen, sich freiraum erschaffen, zeit für einen weiteren neuanfang.

Einst, vor vielen jahren lernte ich flüchtig ein paar der mitarbeiter der THEDE kennen, aber auch judith haman, und bewundere sie für ihre arbeiten, im sozialen, wie auch in aufklärerischer weise.
Dann stolperte ich über das zentrum für politische schönheit, und war sofort begeistert.
Nicht das diese menschen einen hohen wirkungsgrad auf die allgemeinheit hätten, nein, aber ihre arbeit beeindruckte mich zutiefst, denn sie dient dem humanismus.

Ende 2014 habe ich mir endlich ein thema vorgenommen, von dem ich mir viel verspreche, vielleicht ebenfalls keinen grossen wirkungskreis, aber zumindest erhoffe ich mir davon selbsterarbeitete erkenntniss, und so kritzel ich nach und nach das wipeboard hinter mir voll, mit aufgeschnappten hinweisen zu diesem thema:

gibt es überschneidungen zwischen sozialdarwinismus, kapitalismus und totalitären systemen ?

Dies ist das thema, welches ich in den nächsten wochen und monaten hier in den focus stellen werde, und versuche dabei meine betrachtungen festzuhalten, als eine art filmtagebuch.

elektro-safari

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